Herr Dr. Kohlhof, Sie sind als Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie mit den Zusatzbezeichnungen Spezielle Unfallchirurgie und Spezielle Orthopädische Chirurgie Experte rund um die muskuloskelettalen Themen. Steht die Behandlung in Abhängigkeit vom Alter?
Allerdings! Kinder und Jugendliche kommen in der Regel mit Verletzungen durch Unfälle zu uns. Die können natürlich auch bei älteren Patienten auftreten. Bei ihnen sind es aber auch nicht selten verschleißbedingte Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems, die sie zu uns führen. Durch jahrelange Studien wissen wir, dass insbesondere der hochbetagte, sogenannte geriatrische Patient eine andere Behandlung benötigt als ein junger Patient.
Warum ist eine enge Kooperation, wie sie im AltersTraumaZentrum (ATZ) zusammen mit dem St. Hildegardis Krankenhaus in Lindenthal und dem Krankenhaus der Augustinerinnen – Severinsklösterchen in der Kölner Südstadt besteht, für die Behandlung alter Menschen so wichtig?
Bei hochbetagten Patienten ab 70 plus, die, wie wir es in der Geriatrie häufig sehen, mehrere Krankheitsbilder aufweisen, wie beispielsweise Diabetes oder Herzinsuffizienz, ist das Risiko für mögliche Komplikationen oder ein nicht Erfolg versprechendes Ergebnis nach einer Behandlung deutlich erhöht. Im ATZ bieten wir unseren Patienten eine hervorragende Versorgung durch speziell geschulte Pflegefachkräfte, die begleitende therapeutische Behandlung von Geriatern, Physiotherapeuten und auf die Altersmedizin fokussierte Spezialisten. Durch diese geballte Expertise kann nachweislich eine Besserung der postoperativen Behandlungsergebnisse erzielt werden. Die Behandlungskonzepte werden von uns zudem während des stationären Aufenthalts der Patienten kontinuierlich auf ihren Erfolg hin überprüft und ganz auf die individuellen Bedürfnisse angepasst.
Was für eine Rolle spielt die Endoprothetik?
Wir werden immer älter. Das führt dazu, dass viele Menschen im Laufe ihres Lebens einen Gelenkersatz erhalten. Aber auch dieser hat keine endlose Haltbarkeit. Bedingt durch Lockerungen, Infektionen oder einfachen Materialverschleiß ist es wahrscheinlich, dass er durch eine sogenannte Revisionsendoprothese ausgetauscht werden muss. Durch den medizinischen Fortschritt ist eine derartige Operation mittlerweile auch im hohen Alter möglich, wodurch Beschwerden gelindert oder beseitigt werden können und die Lebensqualität erhalten bleibt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Gespräch führte Susanne Wesselmann, Unternehmenskommunikation, St. Antonius Krankenhaus, Köln.