In allen Krankenhäusern der Stiftung der Cellitinnen e.V. gibt es die Christliche Krankenhaushilfe, die wir zumeist die „Grünen“ oder „Gelben“ Damen und Herren nennen. Sie nehmen sich Zeit für die Patienten und hören ihnen zu. Im September 2019 wurden die Grünen Damen des St. Antonius Krankenhauses mit dem Kölner Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Grund genug für ein Gespräch mit den beiden Leiterinnen Dorothea Grünwald und Anni Thiermann.
Frau Grünwald und Frau Thiermann, welche Aufgaben haben die Grünen Damen eigentlich?
Anni Thiermann: In erster Linie kümmern wir uns darum, dass sich die Patienten im St. Antonius Krankenhaus wohlfühlen. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal und den Ärzten.
Dorothea Grünwald: Genau. Wir schenken den Patienten unsere Zeit und helfen ihnen, indem wir einfach für sie da sind. Mit manchen sitzt man zusammen und hört ihnen zu. Für andere Patienten erledigen wir kleine Besorgungen oder helfen ihnen mit Kleidung aus unserer Kleiderkammer aus.
Wie sind Sie zu diesem Ehrenamt gekommen?
Dorothea Grünwald: Ich habe nach meiner Berufstätigkeit nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht. Da ich mich schon immer für die Medizin interessiert habe und ich gerne mit Menschen zu tun habe, hat sich das angeboten. Ich bin mittlerweile seit sieben Jahren hier und komme immer noch jede Woche gerne für mehrere Stunden ins Haus und verbringe Zeit mit den Patienten.
Anni Thiermann: Bei mir war es ähnlich. Ich bin sogar schon seit 18 Jahren Teil der Grünen Damen. Es ist einfach schön zu wissen, dass man jemandem helfen kann, indem man einfach für ihn da ist. Dadurch bekommt man selbst sehr viel zurück.
Wie viel Zeit nimmt Ihre Tätigkeit in Anspruch?
Anni Thiermann: Das ist ganz unterschiedlich. Aber in der Regel sind es zwei bis drei Stunden in der Woche. Jede von uns zurzeit 15 Damen ist einer Station zugeteilt. Wir besuchen dann alle Patienten und erkundigen uns, ob wir etwas für sie tun können. Manchmal sagen uns auch die Stationsleitungen bei Dienstbeginn, welcher Patient sich ganz besonders über einen Besuch von uns freuen würde. Zusätzlich besprechen wir uns regelmäßig und tauschen uns aus.
Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den Patienten?
Anni Thiermann: Durchweg positiv. Ungefähr jeder zweite Patient nimmt unsere Hilfe in Anspruch. Viele haben niemanden, der sie besuchen kann und sind dadurch froh, mit jemandem über ihre Sorgen zu sprechen. Wir können ihnen diese zwar nicht nehmen, aber wir merken oft, dass das Zuhören zumeist schon ausreicht.
Dorothea Grünwald: Ich bleibe immer so lange, bis der Patient mich wieder anlächelt. Dann weiß ich, dass ich etwas bewirken konnte.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Susanne Wesselmann, Volontärin Unternehmenskommunikation, Stiftung der Cellitinnen e.V., Köln.