„Ein kleiner Ort im Erftkreis vor den Toren Kölns, mit einer alten halb verfallenen Burg eines ehemaligen Landadeligen.“ – In dieser malerischen Kulisse beginnt Petra Windhausens Geschichte über das Schicksal einer verwirrten und zurückgezogen lebenden alten Dame, die sich bei einem Sturz den Oberschenkel bricht. Im Krankenhaus wird der verwahrloste Zustand der 93-Jährigen erkannt und ihre traurige Lebensgeschichte kommt zum Vorschein.
Der Soziale Dienst des Maria-Hilf-Krankenhauses nimmt sich der Frau an und versucht herauszufinden, warum die Dame immer wieder darauf verweist, dass sie nach Hause müsse, damit Alfred sie finden könne. Petra Windhausen erinnert sich noch genau an die Situation: „Wir kontaktierten umgehend das Amtsgericht. Im Nachgang haben wir erfahren, dass die alte Dame in einer Kate lebte aus rohem Stein, ohne fließendes Wasser, ohne Strom und sanitäre Einrichtungen.“ Durch Erzählungen der Nichte der alten Dame erfuhren die MHK-Mitarbeiter außerdem, dass Alfred ihr Verlobter war, der im Krieg gefallen war und auf den sie bis zum heutigen Tage wartete.
Hobby: Geschichten schreiben
„Ich habe mir vorgestellt, dass die alte Dame mit den Jahren immer einsamer wurde und so wurde Alfred wieder zur Realität. Vielleicht blieb sie deshalb auf dem Hof, damit ihr Verlobter sie bei seiner Rückkehr auch wiederfindet“, erklärt Petra Windhausen. Das Schreiben von Geschichten ist Petra Windhausens leidenschaftliches Hobby und es hilft ihr dabei, die Einzelschicksale, denen sie in ihrem Arbeitsalltag begegnet, zu verarbeiten. So kann sie die Geschichten wieder loslassen und sich gleichzeitig anderen Menschen mitteilen.
Aus diesem Grund zögerte Petra Windhausen auch nicht lange, als sie Hans-Jürgen Knabben vom Seniorenportal Bergheim auf den Geschichtenwettbewerb zum Thema Demenz aufmerksam machte. Sie kürzte ihre Geschichte auf die erforderlichen zwei Seiten, reichte sie ein und belegte mit dieser den zweiten Platz des Wettbewerbs. Herzlichen Glückwunsch!