Es vergeht kein Jahr ohne neue Trends in der Ernährungswissenschaft und kaum einer davon macht wirklich Spaß. Aber: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann ein Schlüssel für ein langes und vor allem gesundes Leben sein. In der Kindheit wird die Anzahl der Fettzellen beim Menschen angelegt und bleibt ein Leben lang konstant. Im hohen Alter sorgt Mangel- und Fehlernährung für gesteigerte Gebrechlichkeit. In den vielen Jahrzehnten dazwischen bestimmt die Ernährung mit darüber, wie gesund unser Körper ist – und wie gesund er alt werden kann.
Du bist so alt wie deine Gefäße
Eine falsche Ernährung trägt zur Entstehung von Volkskrankheiten wie Diabetes Typ II, Bluthochdruck und Arteriosklerose bei. Diese wiederum sorgen dafür, dass im Laufe des Lebens immer mehr Medikamente eingenommen werden müssen, die besonders im Alter zu unerwünschten Wechselwirkungen führen können. Von schlechter Ernährung am meisten in Mitleidenschaft gezogen werden die Gefäße: Ernährungsbedingte Verdickungen der Gefäßwände sorgen für eine schlechte Durchblutung, weitere Folgeerkrankungen, vor allem des Herz-Kreislauf-Systems, drohen.
Es ist nie zu spät
Schlechte oder falsche Ernährung ist also kein Lifestyle-Problem, sondern ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko. Das gilt ein Leben lang – macht sich aber vor allem im Alter bemerkbar. Ernährt sich ein Mensch sein Leben lang ungesund, bekommt er – spätestens! – im Rentenalter die „Quittung“. Ein junger Körper kann zudem Defizite durch falsche Ernährung besser ausgleichen; mit steigendem Alter funktioniert dies immer schlechter. Nun die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, das Steuer herumzureißen! Stellen Menschen im Alter zwischen etwa 40 und 50 Jahren ihre Ernährung dauerhaft um, können ernährungsbedingte körperliche Schädigungen zumindest teilweise korrigiert werden. Die Arteriosklerose beispielsweise kann auch dann noch vermindert werden.
Andere Probleme im hohen Alter
Bei älteren und hochbetagten Menschen ist die Problemlage bei der Ernährung häufig eine andere: Menschen ab 70 essen häufig zu wenig und das Falsche, die Folge ist Mangelernährung. Hier gelten etwas andere Regeln: Haben Menschen über 80 einen zu niedrigen Body Mass Index, darf auch Sahnetorte zur Kompensation herangezogen werden, auch wenn vor allem die Eiweißzufuhr wichtig ist. Der Körper braucht Energie durch Nahrung – und wenn ein hochbetagter Mensch diese mit ungesunden Lebensmitteln zu sich nimmt, ist dies natürlich nicht ideal, aber eine bessere Alternative zu Unterernährung. Denn Untergewicht mit verringerter Muskelmasse hat schädliche Folgen wie erhöhte Gebrechlichkeit.
Gesunde Ernährung ist nicht schwierig
- Vielfalt und Abwechslung statt Einheitsbrei – eintönige Ernährung ist nie gesund
- Kohlenhydrate: in Maßen statt in Massen, idealerweise viel Vollkorn
- Wenig Wurst und rotes Fleisch; zweimal wöchentlich Fisch (u.a. Vitamin D)
- 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst pro Tag; Nüsse (u.a. Folsäure und Polyphenole)
- Ganz wichtig, vor allem im Alter: regelmäßig und ausreichend trinken! 1,5 Liter pro Tag sind (außer bei Herzschwäche) ideal
- Verarbeitete Lebensmittel sind selten gesund – frisch zubereitet ist die bessere Alternative
- Pflanzliche Fette mit ungesättigten Fettsäuren sind die bessere Alternative zu tierischen Fetten; z.B. Rapsöl und Olivenöl
Podcast zu Ernährung im Alter
Dr. med. Jochen Hoffmann beantwortet Fragen rund um gesunde Ernährung im Alter im Podcast "Gesundheit! Die Podcast-Visite".