Lässt die Kraft des Schließmuskels nach, ist Stuhlinkontinenz häufig die Folge. Betroffene haben einen hohen Leidensdruck, möchten oft wegen eines vermeintlich „peinlichen“ Gesprächs nicht zum Arzt gehen und ziehen sich in der Folge nicht selten aus dem sozialen Leben zurück. Die soziale Isolation sowie die alltäglichen Einschränkungen durch die Stuhlinkontinenz lassen sich mit modernen Therapiemethoden einfach und schonend vermeiden.
Sakrale Nervenstimulation: ein Schrittmacher für den Schließmuskel
Eine sehr erfolgreiche Behandlung der in einer Schließmuskelschwäche begründeten Stuhlinkontinenz ist die Sakrale Nervenstimulation (SNS). Dabei stimulieren leichte elektrische Impulse die Sakralnerven, die wiederum die Funktion des Schließmuskels kontrollieren. Dafür notwendig ist eine belastungsarme Operation im Rahmen eines kurzen Krankenhausaufenthaltes: In Vollnarkose werden unter Röntgenkontrolle dünne Elektroden an den Sakralnerven im Bereich des Kreuzbeins angebracht, über die später die Reize gesendet werden. Das „Gegenstück“ ist ein Schrittmacher, der nach der Operation während einer Testphase zunächst auf der Haut getragen wird. In dieser Phase, die etwa zwei bis vier Wochen dauert, wird das Gerät richtig eingestellt und der Patient hat die Möglichkeit, den Umgang damit zu üben.
SNS im St. Hildegardis Krankenhaus
In einer zweiten kurzen Operation wird der Schrittmacher in das Unterhautfettgewebe des Gesäßes implantiert, wo er dauerhaft und nicht sichtbar verbleibt. Über ein externes Gerät behalten Betroffene jederzeit die Kontrolle über die Stärke der Stimulation. Der implantierte Schrittmacher ist batteriebetrieben – nach etwa sieben bis zehn Jahren muss diese in einem kleinen Eingriff ausgetauscht werden. Die SNS, die auch im St. Hildegardis Krankenhaus angeboten wird, ist eine sinnvolle und schonende Therapiealternative für Patienten, bei denen konservative Methoden wie Physiotherapie keinen Erfolg gebracht haben und die Ursache der Stuhlinkontinenz in dem Kraftverlust des Schließmuskels liegt.