Die Kolonie wurde auf Regierungsland errichtet, das an eine Treuhandgesellschaft verpachtet wurde. Wir, die Augustinerschwestern, wurden nicht nur gebeten, Mitglied der Gesellschaft zu werden, sondern wir sollten uns ebenfalls um die medizinischen Bedürfnisse der Patienten kümmern. Am Anfang waren es 41 Familien, die in der Harsh-Nagar-Kolonie angesiedelt wurden. Heute leben 92 Familien mit 257 Patienten oder Leprakranken in Harsh-Nagar. In den früheren Tagen waren die Augustinerschwestern, wie Sr. Rosa und Sr. Katharina von der St. Elisabeth-Sadan-Gemeinschaft freiwillig bereit, an bestimmten Tagen in der Woche in der Harsh-Nagar-Kolonie zu dienen. Die Schwestern kümmerten sich um die medizinischen Bedürfnisse der leprakranken Menschen. Sie verbanden etwa die Wunden und verteilten Medikamente.
Nach und nach, als sich die Mitglieder der Treuhandgesellschaft von ihrer aktiven Mitarbeit zurückzogen, begannen die Menschen die Schwestern um Hilfe in allen Angelegenheiten der Kolonie zu bitten. Mit Unterstützung einiger Einzelpersonen und Organisationen wie der Indien-Nothilfe konnten wir den Menschen in vielerlei Hinsicht helfen, zum Beispiel in Fragen des Lebensunterhalts und der Kindererziehung oder bei der Renovierung der Häuser.
Betreuung und Ausbildung der Kinder
Seit vielen Jahren kümmert sich die St. Augustine Social Service Society (SASSS) auch um die Ausbildung der Kinder, die in der Kolonie leben. Denn weder die privaten noch die staatlichen Schulen gewähren den Harsh-Nagar-Kindern Zutritt. Die SASSS arbeitet mit den Lepra-Eradikationsmissionen der Distrikte zusammen, um neu diagnostizierte Leprafälle zu behandeln und eine Nachsorge für vollständig geheilte, aber auch der von Lepra betroffenen Menschen mit bleibenden Missbildungen zu gewährleisten. Wir organisieren Früherkennungs- und Präventions- Screening-Camps für an Lepra Erkrankte, um neue Fälle zu erkennen und das Bewusstsein für die Leprakontrolle zu schärfen. Die Sensibilisierungsaktivitäten und medizinischen Gesundheitscamps werden regelmäßig in verschiedenen Dörfern im Sendhwa-Block organisiert.
Was ist Lepra?
Lepra gilt als „Krankheit der Armen“. Sie betrifft vor allem Menschen in tropischen und subtropischen Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte und schlechter Krankenversorgung. Sie ist heute insbesondere in Indien, Nepal, Brasilien und einigen afrikanischen Staaten verbreitet. Im Mittelalter trat Lepra auch in Europa auf und wurde als „Aussatz“ bezeichnet. Lepra wird durch Bakterien hervorgerufen, die Haut, Schleimhäute und Nervenzellen angreifen. Die Inkubationszeit kann Monate, Jahre oder Jahrzehnte betragen.
St. Augustine Social Service Society (SASSS)
SASSS ist eine Organisation der indischen Provinz der Genossenschaft der Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus e.V. Sie können die Arbeit der Ordensschwestern in Indien unterstützen: Spendenkonto bei der Sparkasse Köln/Bonn Inhaber: Augustinerinnen e.V. IBAN: DE40 3705 0198 0010 6129 50 BIC: COLSDE33 Stichwort: „Spende für Indien“